Radtouren
auf historischen
Bahntrassen in Taiwan
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HouLi ⸗ DongShi ⸗ FengYuan
Der Radweg besteht aus zwei Bahnstrecken. Der erste Abschnitt HouLi 后里 -
FengYuan 豐原 war seit 1908 Teil der Nord-Süd Hauptstrecke
und wurde 1998 durch die Verlegung und den zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke frei.
1958 wurde zwischen FengYuan und DongShi 東勢 ein
regulärer Personenverkehr auf Normalspur eingerichtet.
Dazu musste ab Bahnhof ShiGang eine neue Trasse mit grossem Viadukt und der Endbahnhof DongShi gebaut werden,
heutzutage die Highlights des zweiten Abschnitts.
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Bahnhof HouLi
Start in HouLi am Hinterausgang des Bahnhofs.
Oberhalb der Gleise führt ein neuer Fuss/Radweg in Richtung Pferderennbahn und Gartenschaugelände.
Danach beginnt dann die ausgewiesene Radstrecke.
Neuter Tunnel 九號隧道
Die 23.6km Bahnstrecke zwischen SanYi und FengYuan erforderte insgesamt 4 grosse Viadukte und 9 Tunnel.
Der Abschnitt bis HouLi kann noch für Museumsfahrten genutzt werden, aber Tunnel Nr.9 ist Teil des Radwegs.
Er hatte 1908 eine Bauzeit von einem Jahr 10 Monaten und ist mit 1269.5 Metern der Längste in der Reihe.
Beim Nordportal befindet sich auch die Bude des Tunnelwärters mit öffentlicher Toilette.
Südportal
Der ursprünglich mit Ziegeln gebaute Tunnel wurde nach dem schweren Erdbeben 1935 mit Beton verstärkt.
Vorsicht, abends wird abgeschlossen! (Winter 18:00, Sommer 19:00)
HuaLiang Eisenbrücke 花樑鋼橋
Schon einmal, 1935 mussten die Fundamente der Brücke erneuert werden.
Dann bei der Renovierung 2017 wurden die neuen Pfeiler seitlich wieder unter die Brücke geschoben.
Die Zeitung Chinatimes.com nennt Baukosten von 1.2 Millionen € - Gut investiert!
Fachwerk Brücke
Vom Südportal geht es direkt über den DaJia Fluss 大甲溪.
6 Brückenbögen aus genietetem Eisenfachwerk, Gesamtlänge 382 Meter.
In der Ferne Richtung Küste der Schornstein der (Klo-) Papierfabrik HouLi und die neue Bahnbrücke.
Bewässerungskanal
Über den HuLuDun Kanal 葫蘆墩圳.
Teil eines landwirtschaftlichen Bewässerungssystems das auf das Jahr 1733
und die Familie Zhang zurückgeht. Durch den Verkauf von Wasserrechten und geschickten Tauschgeschäften
Land-gegen-Wasser wurden die ursprünglichen Bauern verdrängt und die Familie zu einem einflussreichen Grossgrundbesitzer.
Seit 1902 sind die Kanäle in öffentlicher Hand.
Abzweig DongShi
Der südliche Startpunkt in FengYuan befindet sich direkt unterhalb der Autobahn Nr.4.
Nach wenigen Metern auf dem Radweg gehts dann rechts weiter nach DongShi: 東豐自行車綠廊
Die Radfahrer links kommen aus Richtung HouLi: 后豐鐵馬道
Tal des DaJia Xi
Blick zurück auf Brücke und Südportal.
Haltepunkt PoZhiKou
Unten im Feld stehen Weinreben, im März aber noch ohne Blätter.
Personenverkehr auf der Strecke FengYuan - DongShi von 1958 bis 1991.
Betelnuss Palmen
Halbzeit: HouLi 8km, DongShi 8km.
Im Hintergrund Betelnuss Palmen.
Das 921 Erdbeben
Am Bahnhof ShiGang 石岡 ist
das Aus für die Bahnstrecke konserviert.
Beim verheerenden Erdbeben am 21.Sep.1999
九二一大地震 nachts um 1:47 entstand in wenigen Minuten
eine kilometerlange Verwerfung mit bis zu 7m Höhenunterschied.
Die verbogenen und zerrissenen Schienen erinnern an die dramatische Nacht
in der 2415 Menschen ihr Leben verloren.
Einige Fotos aus den Tagen danach: www.agriharvest.tw/archives/14958
Auf dem neu entstandenen Hang quer durch den Ort fährt gerade das
gelbe Taxi herunter. Auch jetzt noch ist der Knick in der Hauptstrasse deutlich zu erkennen.
Der Staudamm in ShiGang ist wieder repariert.
Snacks und Illumination
An der Strecke gibt es für jeden etwas, Kuchen im Gartencafé oder
gegrillte Maiskolben und Hot-Dogs unter gigantischen Banyan-Bäumen.
ShiGang hat für seine Gäste eine fantasievolle Illumination in die Allee gehängt.
MeiZi Station und Viadukt
Nach dem Haltepunkt im Dorf MeiZi biegt die Strecke nach links zum MeiZi-Viadukt
梅子鐵橋.
Dann hoch über dem DaJia Fluss, ein herrlicher Ausblick in die Berge.
Nach einer grossen Flut in 2006 und dem teilweisen Einsturz der 1958 gebauten Brücke
wurde das Bogensegment nur für die Radfahrer neu eingefügt.
TuNiu Hakka Kulturhaus
Abstecher zum Hakka Kulturhaus. Zu finden beim alten Haltepunkt MeiZi ca.1km durch die Gärten Richtung TuNiu.
In dem 2018 frisch renovierten Familiensitz finden sich auch viele Photos des Bahnbetriebs.
Bogenbrücke und Tunnel
Nach dem Fluss gehts durch zwei kurze Tunnel.
Kurz vor dem Gelände des DongShi Bahnhofs ist die Brückenkonstruktion
schon zweigleisig ausgelegt.
Bahnhof DongShi
Im ehemaligen Personenbahnhof zeigt ein kleines Museum das Leben auf dem Land.
Neben alten Werkzeugen, Dreschflegeln, Mistgabeln und historischen
Photos auch Fahrkarten der letzten Bahn am 31.Aug.1991.
In offiziellen Dokumenten wie diesen Fahrkarten ist das Jahr nach Gründung
der Republik China angegeben: 80 + 1911 = 1991.
BaXianShan Waldbahn 八仙山森林鐵道
1926 wurde für den Holztransport die Schmalspurbahn von FengYuan entlang des DaJia Flusses
bis in die waldreichen Berge der "8 Unsterblichen" in Betrieb genommen.
Die Trasse bog bei MeiZi Richtung TuNiu 土牛 ab und
begann dort zunächst mit zwei Spitzkehren den 45km Aufstieg zum grossen Holz Umschlaglager
JiaBaoTai auf 920m Höhe.
Zwei historische Plakate.
Oberhalb des DaJia Flusses
Abenddämmerung am alten Haltepunkt AcunXi auf dem Weg in die BaXian Berge. Die grüne Blechbude steht auf dem Widerlager der alten Holzbrücke.
Im Ort BaiLeng 白冷 auf der anderen Seite der
Hängebrücke findet sich ein Stück der alten Bahntrasse, der Bewässerungskanal läuft parallel.
Wie hier werden kurze Abschnitte der Holzbahn als Zufahrtswege genutzt.
Der ganz überwiegende Teil ist jedoch unzugänglich überwuchert oder verschüttet.
Auch der BaiMao-Tunnel lässt sich nicht einfach erwandern, zu dicht steht der Bambus.
JiuLiangQi 久良栖
Vorletzter Haltepunkt war JiuLiangQi eine Arbeitersiedlung
mit den original erhaltenen japanischen Holzhäusern.
Zu finden oberhalb von SongHe BuLuo 松鶴部落 einem Dorf der Atayal Volksgruppe.
Im Bild der Bahnhof 2018 und der Sohn des letzten Stationsvorstehers.
Das alte Foto hat uns seine Schwester die heute noch dort wohnt rausgesucht.
BaXianShan Forest Recreation Area
Endstation war JiaBaoTai 佳保台
der zentrale Umschlagplatz mit Wohnheimen, Schule und Kneipen für die bis zu 2000 Arbeiter und Angehörige.
Neben Salz und Zucker bildete die Holzindustrie den wichtigsten Wirtschaftszweig der Kolonialzeit
und lief profitabel bis der Wald in den 1960-iger Jahren
fast verschwunden war. Heute sind die verbliebenen Bergwälder geschützt.